Die Hennerleiter von Waidring aus

Ich radelte von Waidring weg nach St.Ulrich, St.Jakob, Fieberbrunn und dann in den Hörndlingergraben. Von da an ging es bergauf bei der Pulvermacheralm bis zum Gerstlboden und dann hinauf zum Bernkogel, wo die Wetterkreuzbahn von Saalbach kommend, endet. Zurück zum Speichersee und dann abwärts nach Hinterglemm, dann nach Saalbach und wieder aufwärts zum Spielberghaus, an der Burgeralm vorbei nach Fieberbrunn, dann nach Hochfilzen, St.Ulrich und zum Ausgangpunkt nach Waidring.

Der Teil von Fieberbrunn bis Saalbach und retour ist beschrieben im Internet – hier findet sich eine genaue
Tourenbeschreibung

Von Waidring aus ergibt dies eine Gesamtlänge von ca. 60km und 1600 Hm.
Für alle die sich für Fotos interessieren habe ich diese Collage entwickelt:

Für alle die noch mehr lesen wollen und an persönlichen Geschichten interessiert sind gibt es noch mehr:

Eindruck vom Bernkogel aus:

Von diesem höchsten Punkte aus konnte man genau die Wirtsalm erblicken, links davon das Spielberghorn, rechts davon die Kohlmaisliste bis zum Asitzkogel.

Der Ausblick war gerade sensationell, aber auch die Nähe war verblüffend: vergilbte Moosbeerstauden leuchten im dunklen Rot und mittendrin die neu errichtet Hochalm mit einem beheiztem Whirlpool im Freien. So etwas habe ich noch nie gesehen, gerne hätte ich vor 50ig Jahren zumindest eine Dusche gehabt. Die Zeiten habe sich geändert und das ist wunderbar.

Kindheitserinnerungen:

50ig Jahre ist schon her, daß ich als kleiner Junge die Sommer auf der Wirtsalm (oberhalb der Burgeralm) verbrachte. Viele Kühe waren täglich zu melken, wobei ich neben vielen Arbeiten auch die Motzarbeit (Kuheuter sauber machen) machen mußte. Gerne erinnere ich mich an diese Zeit zurück und schon immer war ich fasziniert vom Spielberg, von Bernkogel, von Saalbach und von der Spielberghütte, die wir täglich mit 3 Liter Milch versorgt haben und der faszinierenden Landschaft rundherum.

verbrannter Kaiserschmarrn:

Und schon erinnere ich mich an meinen ersten Kaiserschmarrn auf der Wirtsalm, den ich machen sollte. Vater und Mutter waren nicht da: ich wurde von der Mami eingeschult wie man Kaiserschmarrn macht, habe mir aber nicht alle Details gemerkt …. und wartet dann bis das Miasl „oben“ dunkel wurde. Da brauchte es doch eine ganze Weile und schon hat es „gebranntelt“ bis ich übernausert habe, dass sich das „braunwerden“ auf die Unterseite bezog. Dann wurde noch gestampft und gerührt und schon war das Miasl fertig. Ob meine Geschwister etwas gegessen haben oder nicht, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Jedenfalls blieb mir mein erster Kochversuch in Erinnerung und noch viele Versuche habe ich unternommen, jedesmal etwas besser, aber bis zur perfekten Kochkunst reicht es immer noch nicht.

Gummigratl wurde demoliert:

Ein zweites Ereignis kann nicht mehr vergessen, weil es schon etwas an meinen eher unterentwickelten Selbstvertrauen gekratzt hat: Wie immer war ich quick fidel und übermütig und schob das Gummigratl, das lebenswichtig war fürs unser tägliches Milchliefern zur nächst gelegenen Maschtlalm, rund um die Sitzbank unterhalb der ALM wo es so richtig steil nach unten ging. Und schon stolperte ich und das Gummigrat entglitt mir und stürzte den Steilhang sich mehrmals überschlagend hinunter. Mir blieb der Atem weg – wie sollen wir morgen die Milch transportieren ? Wie wird es morgen sein, wenn der Vater dies erfährt. Mir war nicht mehr gut, ich kann mich auch nicht mehr an die Folgen erinnern. Hängen geblieben in meiner zarten Psyche ist sehr wohl der Gedanke, dass ich wohl nicht für Höheres bestimmt bin. Früher war das eine Tragik, heute wäre das nicht der Rede wert.

Und wieder in der Gegenwart:

Nachdem die Kraft auf dem Retourweg auf Höhe des Spielberghauses noch nicht zu Ende war, radelte ich noch zur Maschtlalm und zur Wirtsalm, um die alte Zeit wieder in mir aufsteigen zu lassen.
Dort angekommen, musste ich feststellen, dass sich sehr wenig verändert hat. Der Stall nebenbei wurde neu errichtet, das alte Gebäude war wie eh und je. Ohne Viecher ist die Alm halt nur ein Gebäude ohne Inhalt ohne Leben – aber mit vielen Erinnerungen. Ich machte noch ein paar Fotos und erinnere mich an so viele Sonnenuntergänge und an die Blicke nach Saalbach und auf den Bernkogel, wo ich vor 1 Stunde gewesen bin, an die Amsel – diese Alm die auf der anderen Seite gestanden hat, den Magnesitabbau, wo vor 50 Jahren noch kräftig gebaggert wurde. Und rundherum zufrieden mit dem Tag machte ich mich auf dem Heimweg.